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Punk als politische Provokation: Mit den Chaos-Tagen in Hannover zur Politik des 'gesunden Volksempfindens'



 

Manch �lterer Zeitgenosse mag sich angesichts der Auseinandersetzungen um die Kultur und Bewegung der Punks zur�ckversetzt gef�hlt haben in die Zeit Mitte der 1960er Jahre, als im SPIEGEL (1966: 75) zu lesen war: "Dann kamen die Gammler. Sie probten keinen Aufstand, sie erhoben sich nicht. Sie legten sich nieder und schlugen nicht zu. Die jungen Helden waren m�de. Sie kreierten die langsamste Jugendbewegung aller Zeiten: den M��iggang." �hnlich wie bei den Punks in den 1980/90er Jahren schieden sich damals in der Bundesrepublik bei der Erw�hnung sogenannter "Gammler" die Geister. "Solange ich regiere, werde ich alles tun, um dieses Unwesen zu zerst�ren" (ebd.), war eine eher noch moderate Reaktion des damaligen Bundeskanzlers Erhard. In diesen Jahren erstarkte Rechtsradikale von der NPD gingen erheblich weiter und schlugen vor, "das ganze Problem radikal und im Sinne des gesunden Volksempfindens zu l�sen" (ebd.). Bei dem ganzen "Problem" und "Unwesen" handelte es sich, wie bei den Punks, um eine nur schwer zu beziffernde Anzahl von jungen Leuten, die seit 1965 auf �ffentlichen Pl�tzen zumeist gr��erer St�dte passiv zum Ausdruck brachten, da� sie von b�rgerlicher Wohlanst�ndigkeit, Flei�, Karriere und Ordnungsliebe nicht viel hielten. In Anbetracht der damals erstmals via Fernsehen in die Wohnstuben gelangenden Bilder vom Krieg in Vietnam und inmitten der ersten wirtschaftlichen Krise in der Bundesrepublik sowie der darauf eher hilflosen Politik der Regierung Erhard erweist sich der damals vom Sozialpsychologen Tobias Brocher angebotene n�chterne Blick auf das Ph�nomen "Gammler" in seiner Grundaussage als durchaus �bertragbar auf das Ph�nomen "Punk": "Alle Versprechen haben sich f�r diese Jugendlichen als unwahr erwiesen: Es ist kein Friede, und der Wohlstand neigt sich dem Ende zu. Die Antwort der Gammler ist ein Signal f�r ein Vers�umnis. Diese Antwort lautet: Wir wollen ganz bestimmt anders sein, als ihr zu uns gewesen seid" (ebd.). Nicht zu �bersehen ist auch die semantische Verwandtschaft zwischen Gammlern und Punks. Das dem Gammler vorausgehende umgangssprachliche "gammelig" im Sinne von altbacken ist mit vergleichbaren abwertenden Konnotationen verbunden wie der englische Begriff "punk" mit seinen Bedeutungen Zunder, Mist, Quatsch, Schund etc. (vgl. Soeffner 1992: 97). Wollte man hier einen direkten Zusammenhang herstellen, lie�e sich fast annehmen, jede Generation Jugendlicher bringe f�r sich historisch-spezifische Formen der Gammler- bzw. Punk-Kultur hervor. Dem kann hier nicht weiter nachgegangen werden. Statt dessen soll die ungew�hnliche Zuspitzung der Konflikte um die Punks in Gestalt der sogenannten Chaos-Tage zum Anla� genommen werden, die sich zwischen Provokation und konventioneller Ordnung darstellende Interaktion der Akteure zu beleuchten.


 

1. Von der Punker-Datei 1982 zum Aufenthaltsverbot 1996

Schon mit Beginn der 1980er Jahre sind in verschiedenen westdeutschen St�dten sogenannte Chaos-Tage zu verzeichnen gewesen. Ungew�hnlich gekleidete und nicht minder ungew�hnlich frisierte Gruppen Jugendlicher, sogenannte Punks, trafen sich bevorzugt an verkaufsoffenen Samstagen in st�dtischen Fu�g�ngerzonen und suchten sich dort biertrinkend zu vergn�gen. Dies rief Widerspruch bei jenen hervor, die sich in ihrer allt�glichen Routine, ihren Gesch�ften sowie ihren Geschmacks- und Ordnungsvorstellungen durch die �ffentliche Pr�senz der Jugendlichen gest�rt f�hlten. Punk wurde sehr bald zum Stigma, das 1982 in Hannover sogar zu einer von der nieders�chsischen Landesregierung initiierten polizeilichen "Punker-Datei" f�hrte, in der Jugendliche wegen ihres auff�lligen Outfits datenm��ig erfa�t wurden. Die auch in der liberalen politischen �ffentlichkeit auf Widerspruch sto�ende Datenerfassung nahmen im Dezember des gleichen Jahres 800 jugendliche Punks zum Anla�, sich zu den ersten Chaos-Tagen in Hannover zu treffen. Im Juli 1983 waren es dann schon 1.500 Jugendliche, die in Hannover zusammenkamen und dort in handfeste Auseinandersetzungen mit der Polizei und mit politisch rechtsorientierten jugendlichen Skins verwickelt wurden. Nachdem dann im August 1984 etwa 2.000 Jugendliche aus dem Umfeld der Punk-Szene erneut in Stra�enk�mpfe mit Polizei und Skins verwickelt worden waren und dabei ein st�dtisches Jugendzentrum demoliert wurde, fanden bis 1989 weitere Treffen in Hannover nicht mehr statt. Nach der Wiederauflage der Chaos-Tage im August 1989 mit 121 festgenommenen Jugendlichen und schon bekannten Scharm�tzeln mit der Polizei kam es erneut zu einer mehrj�hrigen Pause. W�hrend es im August 1994 zu schon zu nahezu gewohnten Bildern und Ablaufmustern des Konflikts zwischen mittlerweile europaweit eingeladenen Punks und der Polizei kam, waren es erst die Ereignisse im nachfolgenden Jahr 1995, die weit �ber den lokalen Rahmen hinaus Hannover nicht als Stadt der Weltausstellung 2000, sondern als Stadt der Chaos-Tage bekannt machten.

Etwa 2.000 Jugendliche waren am ersten Wochenende des August 1995 in die Stadt gekommen und von 3.000 Polizei- und Bundesgrenzschutz-Beamten in Empfang genommen worden. Diese, so die Angaben des damaligen nieders�chsischen Innenministers Glogowski (vgl. Stokar 1996: 377), sprachen 2.000 Platzverweise bzw. Aufenthaltsverbote gegen die Jugendlichen aus und nahmen 1.200 in Gewahrsam, davon 200 wegen eines Straftatverdachts und 966, um m�gliche k�nftige Straftaten zu verhindern. Dennoch kam es zu erheblichen gewaltt�tigen Auseinandersetzungen mit etwa 200 verletzten Polizisten und etwa 300 verletzten Jugendlichen sowie Sachsch�den in H�he von etwa 600.000 DM, von denen 350.000 DM ein von Jugendlichen zerst�rtes und dann auch von anderen hannoverschen Einwohnern gepl�ndertes Lebensmittelgesch�ft betrafen. Noch im selben Monat wurde der hannoverschen Polizeipr�sident entlassen, und wenig sp�ter beschlo� der nieders�chsische Landtag mit den Stimmen der CDU und der Gr�nen die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses (vgl. Drucksache 13/2000). Begleitet waren die Ereignisse von dramatisierenden Fernsehbildern mit brennenden Barrikaden bei Nacht und von nicht weniger aufgeregten Zeitungsberichten �ber vermeintlich b�rgerkriegs�hnliche Zust�nde sowie �ber angebliche Sch�den in Millionenh�he.

Ein Jahr sp�ter, im August 1996, las sich der vorerst letzte Versuch, Chaos-Tage in Hannover abzuhalten, wie folgt: "Erstmals wurden "Chaos-Tage" - bislang als blo�e Ansammlungen gehandelt - als Versammlung eingestuft, um dann per Allgemeinverf�gung gro�fl�chig verboten werden zu k�nnen (Hannover und Landkreis). Das Gro�aufgebot der Polizei und des Bundesgrenzschutzes (BGS) hat sich im Vergleich zu 1995 verdoppelt; massenhafte Verh�ngung von Platzverweisen ohne konkrete Gefahrenprognose. Resultat: Verdr�ngung nach Bremen" (G�ssner 1996: 5). Mit gesch�tzten Einsatzkosten von 10 Millionen DM waren 6.000 Polizeibeamte und Bundesgrenzsch�tzer aus dem gesamten Bundesgebiet aufgeboten worden, um mehr als 1.300 Jugendliche von hannoverschen und nahegelegenen Bahnh�fen zur�ckzuschicken, in Verbringungsgewahrsam zu nehmen und mit Platzverweisen zu belegen. Dennoch war es nach Sch�tzungen der Polizei etwa 2.000 Jugendlichen gelungen, die Stadt Hannover zu erreichen. Dort wurden mit Hilfe zahlloser mobiler Polizeikontrollstellen 2.229 Identit�tsfeststellungen bei Jugendlichen vorgenommen, 2.037 Platzverweise bzw. Aufenthaltsverbote ausgesprochen, darunter 160 Jugendliche vorl�ufig festgenommen, 96 in Polizei-Gewahrsam genommen und 149 Ermittlungsverfahren wegen Versto�es gegen Waffengesetz und Versammlungsverbot eingeleitet. W�hrend in den Augen jugendlicher Punks das gesamte hannoversche Stadtgebiet zur polizeilichen Kontrollstelle mutiert war, trafen sich die hier abgewiesenen Punks im nicht weit entfernten Bremen zu Ersatzveranstaltungen. Ebenso wie in Hannover reagierte die Polizei in Bremen mit Platzverweisen, mit massenhaften Aufenthaltsverboten und sogenannten Ingewahrsamnahmen von 'punktypischen' Jugendlichen. Der seit dem Auftreten der Punks in den 1980er Jahren unverh�ltnism��ig erscheinende Aufwand von Ordnungsmacht samt ihrer rechtlich nicht immer unbedenklichen Ma�nahmen erfordert einen genaueren Blick auf die beteiligten Akteure.


 

2. Die "heiligen Narren" des Punk

Angesichts des schon legend�ren Charakters der Chaos-Tage und angesichts wiederkehrender Inszenierungen eines insbesondere 1995/96 von �ffentlicher und ordnungspolitischer Seite zus�tzlich dramatisierten Sommerspektakels ist es um die Analyse kultureller Praktiken und Eigenarten der jugendlichen Punks �berraschend still geblieben. Die mit den Ereignissen jeweils eintretende Dynamik der Aus- und Abgrenzung lie� offenbar wenig Raum, sich �ber die von den Medien transportierten Bildern hinaus intensiver mit den Jugendlichen zu befassen. Entsprechend geben weiterhin einzig die auf die Punk-Kultur der 1980er Jahre bezogenen ethnologisch angelegten Untersuchungen der konstanzer Kultursoziologen um Hans-Georg Soeffner brauchbare Einblicke in das Milieu der Punks. Sie sprechen von einer die Kultur der Punks konstituierenden "Selbstcharismatisierung" (Soeffner 1992: 98) der Jugendlichen, die im Unterschied zu sozialen Bewegungen keine Botschaft h�tten, sondern sich selbst als Botschaft darstellten. Vor allem seien die Stilisierungshandlungen der Punks f�r Au�enstehende nur bedingt dechiffrierbar, was auch die mangelnde Zahl der Analysen und die h�ufigen Mi�verst�ndnisse mit dieser Jugendkultur erkl�re. Als "heilige Narren" (Lau 1992) verbreiteten Punks keine Ideologie oder Botschaft, sondern seien in der Tradition mittelalterlicher Bettelorden allenfalls um Nachahmung durch au�erallt�gliches Agieren auf �ffentlichen B�hnen bem�ht. "So sitzen Punks biertrinkend und p�belnd in den �ffentlichen Parks, an Bahnh�fen und in den Fu�g�ngerzonen der St�dte. Sie vergreifen sich nicht etwa an den gro�en Symbolen der Gesellschaft - Regierungsgeb�uden, Fahnen, Denkm�lern, Kirchen etc. -, sie treten lediglich auf die Spitzendeckchen der Nation. Die herausgeforderte - formale - Ordnungsmacht erscheint erwartungsgem�� und ebenso erwartungsgem�� kommt es zu Scharm�tzeln" (Soeffner 1992: 97). Insofern, so w�re hier anzuf�gen, scheint bei anhaltenden Sanktionen durch die Ordnungsmacht die Kultur der Punks vor der Verallt�glichung sicher zu sein. In ihrem provokativen Moment durchaus vergleichbar mit den Gammlern der 1960er Jahre, scheint also die polarisierende Distanz der Punks zur die Ordnungstugenden b�rgerlichen Lebens betonenden Gesellschaft ein wiederkehrendes Muster hervorzurufen, sozusagen auf Dauer angelegt zu sein.

Dennoch ruft die Tatsache, da� Jugendliche sich auch heute noch der Punk-Szene zurechnen, nicht selten Erstaunen hervor. Denn der in England auch als "M�llkultur der Arbeiterjugend" charakterisierte Punk wird in der Regel auf die Jahre 1976/77 r�ckdatiert, als die Musiker der "Sex Pistols" (u.a. Jonny Rotten) im britischen Fernsehen das Wort "fuck" aussprachen, zum Thronjubil�um der Queen ihrem Song "God save the Queen" den Satz "no future for you" anf�gten und als der als Punk-Rocker bezeichnete Sid Vicious (Motto: "live fast, die young") in London Hakenkreuz-T-Shirts �ffentlich pr�sentierte. Gro�britannien erlebte zu dieser Zeit eine seiner schwersten Wirtschaftskrisen. Arbeitslosigkeit und soziales Elend wurden wieder sichtbar, insbesondere in den Innenst�dten. Die Musik des Punk, eine Art Wiederaufnahme des in den 1960er Jahren in den USA gegen seichte britische Pop-Musik praktizierten einfachen Rock'n'Roll und der sp�ter in New York fortgesetzten underground-music, schien in den 1970er Jahren zu den gesellschaftlichen Bedingungen der wirtschaftlichen Krise gepa�t zu haben, zumindest f�r die davon betroffenen Jugendlichen, denen Punk als kollektivstiftender Hintergrund diente. Die Musik war oft einfach bis primitiv, ohne aufwendige technische Anlagen hergestellt. Sie schien die Idee eines sich selbst organisierenden Chaos zu symbolisieren, in dem keiner �ber dem anderen stehen sollte und somit keinerlei hierarchische Strukturen existieren sollten. Angesichts der damals ebenso wie heute noch unsicheren Berufsperspektive vieler Jugendlicher galt es, eingeschliffene Formen des industriegesellschaftlichen Arbeitsethos zu demontieren, g�ngige H�rgewohnheiten und Moden samt Protagonisten zu beleidigen und sich dabei auch nicht von der sofort eintretenden Vermarktung des eigenen Stils irritieren zu lassen. Ob in streng stilisierter Musik, Mode, Tanz ("Pogo) und Alltagsethik der Jugendlichen (vgl. Lau 1992), �berall stand Dilletantismus vor Perfektion, Sch�bigkeit vor Snobismus, Anarchie vor Subordination und "no future" vor Karrieredenken. Den somit eingenommenen gesellschaftlichen Rand phantasievoll und kreativ ausf�llend, dabei der �brigen Gesellschaft das auf den Kopf gestellte Spiegelbild vorhaltend, schwappte der Punk gegen Ende der 1970er Jahre auch nach Deutschland �ber.

Bereits 1978 gab es in Hannover erste Konzerte mit den lokalen Bands "Rotzkotz" und "Hansaplast". Zum gleichen Zeitpunkt erschien das erste lokale Fanzine "No Fun". Wie an allen �brigen Provinzmetropolen der f�deralistischen Bundesrepublik war auch in Hannover keine der unterschiedlichen sozialen Bewegungen und Jugendkulturen vorbeigegangen, ohne Spuren zu hinterlassen. Als Hauptstadt eines gro�en Fl�chenlandes und als gr��erer Universit�tsstandort verf�gte Hannover �ber eine ausgepr�gte Alternativkultur (vgl. Geiling 1996), die in ihrer Ausdifferenzierung in den 1980er Jahren auch den Anh�ngern des Punk personelle und r�umliche Gelegenheitsstrukturen bot. Es kommt hinzu, da� Provinzmetropolen immer auch von relativer �berschaubarkeit und sozialer Kontrolle gekennzeichnet sind, so da� mit ablehnenden und aggressiven �ffentlichen Reaktionen den wenigen sich zum Punk bekennenden Jugendlichen auch in Hannover mehr oder minder die Garantie gegeben war, ihre Au�erallt�glichkeit bzw. ihre negative Identit�t bewahren zu k�nnen. Daneben waren die gesellschaftlichen Bedingungen, die den Punk in England mit hervorgebracht hatten, denen in Deutschland nicht ganz un�hnlich. Massenarbeitslosigkeit und die zu Beginn der 1980er Jahre von der unionsgef�hrten Kohl-Regierung intendierte "politische Wende", in Niedersachsen hatte sie mit dem Sturz der sozialdemokratischen Landesregierung schon 1976 stattgefunden, bildeten durchaus vergleichbare gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die sich auch 1995/96 nicht grundlegend ver�ndert hatten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in Deutschland mindestens 1,4 Millionen junger Menschen in sozial prek�ren Situationen: sei es, da� sie keinen Ausbildungsplatz hatten, ohne Job nach der Lehre dastanden, sich als Sozialhilfeempf�nger durchschlagen mu�ten oder gar als Obdachlose umherirrten. Von daher strahlten die Geschichte und die englischen Ikonen des Punk einen Realismus aus, der durch alle Vermarktungsstrategien hindurch f�r Jugendliche immer wieder aktualisierbare Ankn�pfungspunkte zur Kultur des Punk herstellte.

�bliche sozialstrukturelle Zuordnungsversuche tun sich wie schon in den 1980er auch in den 1990er Jahren schwer, jugendliche Punks nach Kategorien der Schicht- und Klassenzugeh�rigkeit zu klassifizieren. Nicht nur sind die jeweiligen lokalen Milieus st�ndig in Bewegung, haben personelle Kerne oder Avantgarden, z.B. in Gestalt von Fanzine-Produzenten, Musikern, Internet-Aktivisten (vgl. v.a. Cannibal-Home-Channel 1996) oder gar Literaten (wie z.B. Arndt 1998), und fluktuierende R�nder (Arndt/Nagel 1998), sondern repr�sentieren offenbar Jugendliche aus allen Bev�lkerungsschichen (Mahrad 1981). Lau (1992: 13 ff.) sch�tzt die Zahl der zumeist im Teenager-Alter befindlichen Punks f�r die 1980er Jahre auf etwa 2.000; eine Zahl, die angesichts der hier zur Diskussion stehenden Ereignisse in Hannover, wo in den 1990er Jahren insgesamt viel mehr Jugendliche involviert waren, nur insofern etwas aussagt, als da� die Attraktivit�t der Punk-Kultur �ber den angenommenen personellen Kern des Punk-Milieus zu gegebenen Anl�ssen weit hinausreicht.

Eine allgemeine, sich auf die entwicklungspsychologische Dimension beziehende, Erkl�rung f�r die Anziehungskraft solcher Ereignisse wie die Chaostage mag die besondere Situation Jugendlicher im Alter von 14 bis 20 Jahren sein. Sie befinden sich in einer Orientierungsphase der Individuation, d.h. des mit zunehmendem Alter akuter werdenden Problems, sich als relativ autonome Individuen wahrnehmen zu wollen und von anderen Menschen auch als solche anerkannt zu werden. Dieser �beraus widerspr�chliche und schwierige Proze� ist nicht selten begleitet von heftigen Reaktionen der Identifizierung wie auch der Ablehnung und Abgrenzung zur Welt der Erwachsenen und deren Normen. Zu dieser Phase der Selbstvergewisserung und Identit�tsfindung geh�rt das spielerische Kokettieren mit umstrittenen Symbolen, z.B. der Gewalt, der Sexualit�t und der politischen Ideologien. In der Regel wird dabei auf gesellschaftlich negativ wie positiv hoch besetzte Symbole angespielt, bei deren Handhabung sich die Jugendlichen sicher sein k�nnen, da� die Welt der Erwachsenen darauf reflexartig 'anspringt', so, wie im Falle der Punks. Ihre schr�g-schrille Musik, ihre scheinbar r�cksichtlose K�rperlichkeit beim Pogo-Tanzen, ihre allen Regeln zuwiderlaufende Kleidung sowie ihr �ffentliches Bier-Saufen und Schnorren ist den konventionellen Standards des sozialen Lebens strikt entgegengesetzt. Was nun allerdings in den gesellschaftlichen Abwehrreflexen gegen die Jugendlichen untergeht, ist die zweifellos mit dem Punk transportierte �sthetisch-kulturelle Dimension und ihre dar�ber hergestellte Attraktivit�t f�r Jugendliche.

Denn nach dem Motto "I don't know what I want, but I know how to get it" l��t sich jeder bekennende Punk-Jugendliche in der �ffentlichkeit auf unsichere und h�ufig auch auf nervenkitzelnde Situationen ein. Die in der Regel prompten Gegenreaktionen der sich von den Jugendlichen provoziert f�hlenden �ffentlichkeit sind dabei wie das Salz in der Suppe und tragen zur Aufwertung des ansonsten eher eint�nigen Alltags der Jugendlichen bei. Ohne den jeweiligen konventionell-b�rgerlichen Gegenpart auf der �ffentlichen B�hne der Stra�en und Pl�tze w�rde die als Punk inszenierte jugendspezifische Form des absurden Theaters jedoch ins Leere laufen. Im Unterschied zur distanzierten, kontemplativen Rezeption von Kunst und Kultur gestalten sich die Punks einen realistischen Erlebnisraum, der �ber die symbolische Darstellung bzw. �ber das spielerische Probehandeln hinausf�hrt. In der f�r zun�chst unbeteiligte Betrachter nicht selten schockierenden Selbstinszenierung der gesamten Person wird der Betrachter, sofern er sich nicht unter Kontrolle h�lt, sehr schnell zum Mitspieler der Jugendlichen. Grunds�tzlich bewegen sich Punks dabei in einem Grenzbereich, wo abstrakte Militanz, ab- und ausgrenzende Symbolik und �sthetische Raffinesse zusammenflie�en. Sie erinnern an die Tradition der sich selbst zu Kunstwerken stilisierenden und dabei den herk�mmlichen Kunstbegriff demontierenden Situationisten der 1920er Jahre, deren gegen die �sthetik der Langeweile gerichteten �ffentlichen Provokationen, ebenso wie die der Punks, ohne die Abwehrbereitschaft des Establishments verpufft w�ren.

"Spa� haben", "versch�rfte Abenteuer erleben", sich dabei inmitten abgelegter Accesoires der Umwelt stilistisch als "M�llkultur" zu positionieren und vor allem die gewohnte Unterdr�ckung von Gef�hlen bei Bier und Pogo auszuleben, charakterisieren das gel�ufige Bild des Punk-Hedonismus, der allerdings in der Realit�t den Jugendlichen nicht unerhebliche Askese und Disziplin abverlangt. Denn die "von der Dauer allt�glicher Lebensf�hrung" (Soeffner 1992: 92) lebende Kultur des Punk kostet den Jugendlichen "viel M�he, Zeit und - mindestens - Unbequemlichkeit, den hohen Standard der Punkkosmetik, K�rperdarstellung und Bekleidungskultur zu erf�llen" (ebd., S.85).

Nun erscheint jede an den Punk herangetragene Interpretation, die deren politische Dimension zu identifizieren oder gar zu funktionalisieren sucht, den Jugendlichen als fremdbestimmt und als Versuch, die negative Identit�t des Punk zu neutralisieren. Andererseits ist nicht von der Hand zu weisen, da� der Punk als Kontrast zum konventionellen gesellschaftlichen Leben auf diese Gesellschaft angewiesen ist, weil er auf deren uneingel�ste Versprechen abgrenzend reagiert und sich mit dieser durchaus als Kritik an der Gesellschaft zu verstehenden Abgrenzung in Analogie zu anderen Au�enseitern bewegt. Im Unterschied zu ideologisch aufgeladenen Skinheads mit ihren stumpfsinnigen Ressentiments gegen alles sozial Schwache stellt sich im demonstrativen Au�enseitertum der Punks gleichsam eine N�he zu und Sensibilit�t mit den gesellschaftlichen Verlierern her. Diese gesellschaftskritische Dimension des Punk kann allerdings nicht ideologisch oder organisatorisch eingebunden werden. Denn dies k�me einer gesellschaftlichen Gleichschaltung bzw. Neutralisierung gleich, weil die Jugendlichen damit als Teilnehmer am gesellschaftlichen Spiel ihre f�r die eigene Kultur existentielle negative Identit�t aufgeben w�rden. Insofern stellt jedes p�dagogische oder politische Integrationsangebot die Existenzberechtigung des Punk in Frage. Allerdings war dies in den 1990er Jahren auch nicht zu bef�rchten, da sowohl Politik als auch P�dagogik kaum handlungs- und �berzeugungsf�hige Angebote zu entwickeln vermochten, die mit der beispielhaften Authentizit�t der Punk-Kultur konkurrieren konnten.


 

2. Angst und Schrecken vor Plastikschwertern und Wasserpistolen

Dennoch stellt sich die Frage, warum nach mehr als 15j�hriger Erfahrung mit der Kultur des Punk Ereignisse wie die Chaos-Tage sich zu einer Art "Mythos" (Geiling 1995) entwickeln konnten; ein Mythos, der weit �ber die lokale Konfiguration Hannovers hinausreicht, dabei eine eigene Anziehungskraft und eine wiederkehrende Dynamik des Konflikts reproduziert.

Eine naheliegende Erkl�rung scheint zu sein, da� die jeweils am ersten Wochenende des Monats August ablaufenden Ereignisse das nachrichtenarme Ferien- und Sommerloch f�llen und somit der Selbstdarstellung der Punks ein unverh�ltnism��ig gro�er medialer Raum zugestanden wird. Die Medien�ffentlichkeit scheint sich mittlerweile regelm��ig �ber die Abwechslung w�hrend der sogenannten 'Saure-Gurken-Zeit' zu freuen und hat diesen Termin offenbar fest gebucht. Ob im SPIEGEL (1995) unter der �berschrift "Wieder Chaos in Hannover" oder in der Lokalpresse (HAZ 1995) mit ganzseitigen Vorabinformationen und dem Titel "Chaos-Tage 1995: Polizei wacht mit Argusaugen �ber Punks mit Plastikschwertern und Wasserpistolen" wird Jahr f�r Jahr das Publikum auf den Termin vorbereitet. Titel, wie "Apokalyptische Revolte in Hannover" (taz 1996) oder "Die Punks, das Chaos und die Ha�-Parade" (DIE ZEIT 1996), vermitteln den Eindruck, als solle zum Marsch geblasen werden. Sie dokumentieren jeweils einen medialen Auftakt, der zwischen erwartungsfroher Spannung und scheinbar wichtigen Detailinformationen an die Vorab-Berichterstattung von Fu�ball-Weltmeisterschaften erinnert. Nur steht bei den Chaos-Tagen nicht der Ball, sondern die vermeintliche Gewalt des so zur Legende erkorenen Ereignisses im Mittelpunkt. Jugendliche Punks oder gar Diskussionen �ber einen angemessenen Umgang mit diesen haben dabei in der Regel wenig Chancen, zu Wort zu kommen.

Die mediale Begleitmusik stie� bisher in Hannover noch immer auf eine besondere Resonanz, da die Innenstadt der nieders�chsischen Landeshauptstadt zu einem der f�r den Einzelhandel umsatzst�rksten Pl�tze in Deutschland z�hlt und der Termin der Chaos-Tage auf den verkaufsoffenen Samstag des Sommerschlu�verkaufs f�llt. Entsprechende Bef�rchtungen, die hann�versche Landbev�lkerung k�nnte in ihrem Konsumdrang von den Jugendlichen abgeschreckt werden, verst�rkten das angeheizte Klima der Aufregung zu einer Art Punk-Phobie. Hinzu kommt, da� jeweils zeitgleich in Hannover das beliebte Maschsee-Fest gefeiert wird, wo bei Musik, Kleinkunst und Bier rund um den st�dtischen See tausende von Besuchern durchaus vergleichbaren, hier allerdings kommerzialisierten, Bed�rfnissen nacheifern wie die jugendlichen Punks. Angesichts dieser lokalen Konstellation unterschiedlicher Interessen, die bisher immer noch zu Ungunsten der Jugendlichen gewichtet wurden, haben sich die Chaos-Tage der lokalen �ffentlichkeit und Politik allenfalls als ein logistisches Problem dargestellt, das mit verkehrs- und ordnungspolitischen Ma�nahmen geregelt werden sollte.

Ein dritter Aspekt, der zur Konstituierung des Mythos Chaos-Tage beigetragen haben k�nnte, ist das 'Abtauchen' der Politik. Beim Thema Chaos-Tage gehen ansonsten Tatkr�ftigkeit symbolisierende und mit �ber das Jahr 2000 hinausreichenden Visionen ausgestattete lokale Politiker zu einem populistischen Attentismus �ber, der durchaus als politische Verantwortungslosigkeit bezeichnet werden kann. Augenscheinlich m�chte sich niemand bei diesem 'merkw�rdigen' Thema die Finger verbrennen, so da� letztlich allein auf polizeiliche Strategien im Umgang mit den Jugendlichen gesetzt wird. Dabei waren die Voraussetzungen f�r deeskalierende Vorbereitungen und Ma�nahmen in der Stadt immer gegeben. Allein die sozialp�dagogischen Experten des Jugendamtes, die �ber Jahre hinweg grundlegende Erfahrungen mit insbesondere im Universit�tsviertel angesiedelten Jugendkulturen gesammelt hatten und dabei �ber vertrauensbildende Vereinbarungen immer wieder Br�cken zwischen jugendlichen Au�enseitern und Mehrheitsgesellschaft bauen konnten, hatten der verantwortlichen Politik zu den Chaos-Tagen ausgearbeitete Angebote unterbreiten k�nnen. Hinzu kamen gleichgelagerte Vorschl�ge von Wissenschaftlern, die weit �ber Hannover hinaus f�r ihre Arbeiten mit jugendlichen Randgruppen als Experten gefragt sind (u.a. Pilz 1996). Im Vorfeld der Ereignisse des Sommers 1996 hatten sich dar�ber hinaus B�rgerinitiativen gebildet (Pressemitteilung 1996; AStA 1996)), die sowohl aus der Perspektive des Stadtteils Nordstadt als auch aus grunds�tzlich b�rgerrechtlichen Erw�gungen heraus (Stokar, G�ssner, Peter 1996) die Diskussion mit Politik, Verwaltung und Polizei suchten und in Selbstorganisation eine strukturierte Begleitung und Beobachtung der Ereignisse organisierten. Gemeinsames Ziel dieses zivilgesellschaftlichen Engagements war es, das ordnungspolitische Ma�nahmenb�ndel aufzuschn�ren und mit gezielten Angeboten an die jugendlichen Punks heranzutreten, um so das sich in der hannoverschen Nordstadt abzeichnende Konfliktfeld zu entlasten und gleichzeitig die im polizeilichen Ma�nahmenkatalog enthaltenen Einschr�nkungen der B�rgerrechte abzuwehren. Die �ffentlichen Reaktionen der Politik jedoch waren entt�uschend. So konnte sich die lokale SPD auf ihrem 14 Tage nach den Chaos-Tagen 1995 abgehaltenen Parteitag nicht einmal dazu durchringen, dieses Thema �berhaupt auf die Tagesordnung zu setzen, w�hrend die sowohl im nieders�chsischen Landtag als auch im hannoverschen Stadtrat in der Oppositionsrolle agierende CDU im Stil von law-and-order daf�r pl�dierte, das polizeiliche 'Abwehr'-Ma�nahmenb�ndel nur noch enger zu schn�ren. Bundeskanzler Schr�der (1995: 6), damals noch Ministerpr�sident Niedersachsens, beschied sich apodiktisch mit dem Hinweis: "Wer Recht und Gesetz verletzen will, wer das auch ank�ndigt, wer also in der Absicht kommt, Chaos zu verursachen, den mu� die ganze rechtsstaatliche H�rte des Staates treffen". Was hier noch als vermeintliche politische St�rke erscheinen sollte, offenbarte sich im Kommentar des lokalen SPD-Chefs der Stadt Hannover vollends als Hilflosigkeit, wenn dieser in seiner Analyse der Chaos-Tage zu dem Ergebnis kommt: "Mit anderen Worten: es handelt sich um ein Problem in Hannover, aber nicht um ein Problem aus Hannover" (Weil 1995). Nahezu gleichlautend �u�erte sich der damalige Oberstadtdirektor Fiedler (Drucksache 13/2000: 72) vor dem Untersuchungsausschu�: "Wir sind heimgesucht von Besuchern, die niemand je geladen hat." Demnach handelt es sich bei den Chaos-Tagen um ein Ph�nomen, das unabh�ngig der insbesondere in Hannover angelegten Traditionen und Ursachen regelm��ig wie ein Unwetter bzw. wie ein Schicksalsschlag �ber die Stadt hereinbricht und nur in abwehrbereiter Geschlossenheit �berstanden werden kann. Diese gleichzeitig auch die politische Verantwortung abwehrende Geschlossenheit schien 1996 f�r die SPD von besonderer Bedeutung gewesen zu sein, da es die zwei Wochen nach den Chaos-Tagen angesetzten Kommunalwahlen, bei denen letztlich die SPD knapp erfolgreich war, den Parteistrategen verboten, sich auf zivilgesellschaftliche Elemente im Umgang mit den Jugendlichen einzulassen. Dies h�tte die auf Abwehr eingestellte lokale �ffentlichkeit wohl nicht verstanden und w�re von der politischen Opposition weidlich ausgenutzt worden. Insofern blieb, bis heute, alles beim alten bzw. beim Aufmarsch der Polizei.

Wir sto�en hier auf das Ergebnis eines Ph�nomens, das Kreissl/Sack (1998: 49) als "Mythos staatlich befriedete Gesellschaft" bezeichnen. Populistischer Attentismus bzw. der lautstarke R�ckzug politisch verantwortungsvollen Handelns zu Gunsten der sich auf das staatliche Gewaltmonopol beziehenden polizeilichen Ma�nahmen ist Teil dieses Mythos. Er basiert auf einem grunds�tzlichen Legitimit�tsvorschu� staatlichen bzw. polizeilichen Handelns, der den Protest sozialer Bewegungen von vornherein als illegitimen Widerstand erscheinen l��t. Im Unterschied zur Punk-Kultur kann dies auf soziale Bewegungen demobilisierend wirken; insbesondere dann, wenn die Gewaltf�rmigkeit staatlichen Agierens von den Bewegungsakteuren kritisiert wird und daraufhin den Kritikern zugeschrieben wird, den vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens �ber die Legitimit�t staatlichen Handelns verlassen zu haben oder gar selbst Gewalt als legitimes politisches Mittel f�r sich in Anspruch genommen zu haben. Insofern wirkt Politik, die den Topos der Gewalt dazu nutzt, gesellschaftliche Konflikte allein der Exekutive zu �berantworten, grunds�tzlich ausgrenzend, weil bis zum in der Regel praktisch unm�glichen Beweis des Gegenteils, also der Vermeidung von Gewalt durch die Bewegungsakteure, der Konflikt schon l�ngst unter den Vorzeichen polizeilicher Ge- und Verbote seinen Lauf genommen hat.


 

3. Ausnahmezustand als Bew�ltigungsstrategie

Angesichts dieser Voraussetzungen in Gestalt der medialen Anheizung des Konflikts, des Abtauchens der politisch Verantwortlichen und des Negierens sozialer und politischer Vermittlungsversuche befanden sich die jugendlichen Punks in Hannover wieder in gewohnter Gemengelage bzw. in �blicher Konfrontation zur Polizei, die als zentraler Konfliktgegner dann auch im Zentrum der Ereignisse stand. Dabei blieb die massive �ffentliche Stigmatisierung der Punks nicht ohne Folgen. Denn die Erfahrung zeigt (vgl. Winter 1998), da� die jeweilige Etikettierung sozialer Akteure als potentiell gewaltt�tige Protestierende die Polizei nicht dazu motiviert, ihre vorbereitenden Protestdiagnosen differenziert anzulegen.

Zwar hatte die Polizeif�hrung im Vorfeld der Chaos-Tage 1995 ein sogenanntes Deeskalationskonzept angek�ndigt, war dann aber mit etwa 3.000 Beamten der Polizei und des Bundesgrenzschutzes massiv gegen die Jugendlichen vorgegangen, hatte 2.000 Platzverweise bzw. Aufenthaltsverbote ausgesprochen, 1.200 Jugendliche in Unterbindungsgewahrsam bzw. Vorbeugehaft genommen und gleichzeitig daf�r gesorgt, die Auseinandersetzungen in einen Stadtteil zu kanalisieren, wo ohnehin nicht unumstrittene alternative Wohn- und Kulturprojekte existieren und wo in den Jahren zuvor schon vergleichbare Erfahrungen mit den Chaos-Tagen gemacht werden mu�ten. "Die Polizeistrategie war nicht selten vom schroffen Wechsel zwischen hartem Eingriff und Tolerierung gepr�gt, wobei die jeweilige Haltung im Einzelfall dem Betroffenen und Augenzeugen kaum zu vermitteln war", stellten Kritiker der Gr�nen fest (Stokar 1996: 400). Dar�ber hinaus bewegte sich die Polizei im rechtsfreien Raum, da Aufenthaltsverbote ohne rechtliche Grundlage und Ingewahrsamnahmen sowohl gegen das nieders�chsische Polizeigesetz als auch gegen das Grundgesetz verstie�en, weil angesichts der massenhaften Ma�nahmen die daf�r gesetzlich vorgeschriebenen unverz�glichen richterlichen Entscheidungen von der Polizei nicht herbeigef�hrt werden konnten.

Die im Anschlu� an diese Ereignisse des Jahres 1995 gef�hrten politischen Diskussionen in Hannover nahmen skurrile Formen an und sollten ein Jahr sp�ter den ver�nderten Umgang mit den Chaos-Tagen ma�geblich beeinflussen. Das noch unter rotgr�ner Landesregierung 1994 in Kraft getretene liberale Polizeigesetz sowie die parallel dazu eingeleitete Polizeireform waren nach Wahrnehmung konservativer Sicherheitspolitiker sowie Standes- und Gewerkschaftsvertreter der Polizei verantwortlich f�r die schlechte Figur, die ihre Beamten in dem Konflikt abgegeben hatten. Noch vor Beginn der Arbeit des zu den Chaos-Tagen einberufenen parlamentarischen Untersuchungsausschusses legte die CDU im nieders�chsischen Landtag einen Gesetzesentwurf vor, um so die liberalen Reformen des Gesetzes von 1994 auf Kosten der B�rgerrechte zu kassieren. Die mittlerweile allein im Land regierende SPD zog daraufhin nach und 'novellierte' ihr eigenes Gesetz um Aufenthaltsverbote, verl�ngerten Unterbindungsgewahrsam bzw. Vorbeugehaft bis zu vier Tagen, Kontrollstellen ohne richterliche Anordnung und Ausweitung verdecker Mittel und Methoden. Liberale Kritiker bezeichneten die Novelle als nicht erforderlich, �u�erst problematisch, verfassungsrechtlich unzul�ssig und als rechtsstaatswidrig (vgl. Stokar/G�ssner 1996). Zuvor schon waren der hannoversche Polizeipr�sident sowie der f�r die Chaos-Tage 1995 zust�ndige Einsatzleiter, beide ausgewiesene Polizeireformer, ausgetauscht worden.

Hannover hatte sich f�r die Chaos-Tage 1996 gewappnet und darauf aufbauend durch den neuen Polizeipr�sidenten eine sogenannte "Allgemeinverf�gung" zwecks Verbots der Chaos-Tage erlassen (vgl. Polizeidirektion 1996). Sie wurde von einer gr�nen Landtagsabgeordneten als "Realsatire" gewertet, als "spezifisch nieders�chsische Form des Rinderwahnsinns", denn in Hannover h�tten "die Bullen offensichtlich BSE" (taz 1996a). Die daraufhin nach Aufhebung ihrer Immunit�t mit einer Beleidigungsklage �berzogene Landespolitikerin hatte auf eine "Allgemeinverf�gung" reagiert, die Stadt und Landkreis Hannover f�r die Zeit vom 26. Juli bis zum 5. August 1996 zur Tabuzone erkl�rte f�r jugendliche Punks und "alle Veranstaltungen, die zur Durchf�hrung oder als Bestandteile der sogenannten 'Chaos-Tage' geplant sind oder der Veranstaltung 'Chaos-Tage' zuzurechnen sind" (Polizeidirektion 1996). Um die Chaos-Tage, die weder �ber angemeldete Versammlungen, Demonstrationen oder Kundgebungen zustandekamen, als Versammlung einstufen zu k�nnen, griff die polizeiliche Allgemeinverf�gung auf haarstr�ubende Begr�ndungen zur�ck. So hei�t es darin (Polizeidirektion 1996: 2) u.a.: "Allein aus Werbungsgr�nden werden einzelne Musikgruppen angek�ndigt, deren aggressive Texte und Profitdesorientiertheit (!) offenkundig entscheidende Auswahlkriterien darstellen." Die Verbotsverf�gung richtete sich gegen jugendliche Kleingruppen ab drei Personen, die dem Erscheinungsbild der Punk-Kultur entsprachen, zumal es den Punks darauf ankomme, "das Erscheinungsbild einer Gro�stadt durch gr��ere und kleinere Ansammlungen zu pr�gen und die systemtreuen B�rger zu provozieren, ihnen ihre Machtlosigkeit durch aggressives Verhalten, das in der Regel Zur�ckweichen zur Folge hat, vor Augen zu f�hren, um dadurch eigene St�rke zu genie�en /.../ Um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen, ist grunds�tzlich jedes Mittel recht" (ebd.). Zu diesen hier den "heiligen Narren" des Punk zugeschriebenen Mitteln z�hlte die Verbotsverf�gung des hannoverschen Polizeipr�sidenten in ma�loser �bertreibung "�berm��ige(r)n Alkoholgenu� in der �ffentlichkeit", "Beschimpfen, Anp�beln, Beleidigen", "gruppenweises Lagern, N�chtigen, Sitzen an zentralen Orten der Innenstadt", "Verschmutzen von Stra�en", "demonstratives Urinieren in der �ffentlichkeit", "Werfen von Steinen", "offenes und verdecktes Mitf�hren von Waffen", "Zeigen von verbotenen Parolen und Emblemen", "Betreten von Kaufh�usern", "Diebstahl geringwertiger oder zum Verzehr geeigneter Sachen" und "in Einzelf�llen Raub oder Erpressung von Geld/Sachen des t�glichen Bedarfs" (ebd.: 3).

Zum Ergebnis der Ereignisse des Jahres 1996 hei�t es dann in einer Analyse des Verfassungsrechtlers und Politikwissenschaftlers J�rgen Seifert (1996: 359): "Das Konzept ist aufgegangen. Die 'Chaos-Tage' fanden nicht statt. Auch zu 'symbolischen' Anschl�gen ist es nicht gekommen. Vielen B�rgerinnen und B�rgern wurde damit Angst genommen. Allerdings hat es in Einzelf�llen �bergriffe der Polizei gegeben." Im Anschlu� an dieses knappe Fazit der Chaos-Tage 1996, die er als "Ausnahmezustand" definiert, verweist Seifert auf die politische Dimension bzw. auf die eklatante Verletzung von Verfassungsgrunds�tzen, die sich immer dann ergebe, wenn polizeilich unl�sbare Aufgaben bew�ltigt werden sollen, wie "Gefahrenabwehr im 'Vorfeld' auf der Grundlage der 'wertenden Annahmen' und dem 'subjektiven Schlu� aus Indizien' statt beweisbarer Handlungen" (ebd.: 361). Rechtsstaatlich fragw�rdig war in Hannover vor allem die Verkoppelung des gro�fl�chigen Versammlungsverbots mit individuellen Aufenthaltsverboten. Dazu hei�t es weiter bei Seifert (ebd.: 360), der immer wieder in den Diskussionen um verfassungsrechtliche Positionen darauf hingewiesen hat, da� Gesetze und Polizeistrategien die Tendenz haben, sich von Situationen und handelnden Personen zu verselbst�ndigen: "Das hat es bisher in der Bundesrepublik nicht gegeben. Dieses Instrument k�nnte zum Modell werden, die Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Versammlungsrecht auszuh�hlen und das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit in der Substanz anzutasten. Ganz Hannover mit dem Landkreis Hannover glich einer gro�r�umigen Kontrollstelle. Zus�tzlich kontrollierte der Bundesgrenzschutz nicht nur auf dem Bahnhof Hannover, sondern auf vielen Bahnh�fen im gro�en und kleinen Umkreis. Leute mit gef�rbten Haaren und 'punktypischer' Kleidung mu�ten sich ausweisen, wurden zur�ckgeschickt, mit Platzverweisen belegt oder in Gewahrsam genommen. H�ufig gen�gte schon das Kennzeichen: Jugendlicher."

Trotz dieser verfassungsrechtlichen Bedenken, die allerdings in der hannoverschen �ffentlichkeit kaum zur Geltung kamen, wurde die polizeiliche 'Bew�ltigung' der Chaos-Tage 1996 als Erfolg gefeiert, zumal in den nachfolgenden Jahren 1997 und 1998 nur vereinzelte Punk-Jugendliche den Weg in die Stadt fanden. Die grunds�tzlich zwischen Effektivit�t und Legitimit�t agierende Polizei jedenfalls hatte im Zusammenspiel von Landespolitikern, Innenministerium, Polizeif�hrung und lokaler �ffentlichkeit auf allen drei "Schlachtfeldern" (Winter 1998a: 77) bestehen k�nnen: Mit massiven Einsatzmitteln konnte das relativ un�bersichtliche Feld des Ereignisses unter Kontrolle gebracht werden. Auch auf der Ebene der gerichtlichen Vorbereitungen und Auseinandersetzungen um die Rechtm��igkeit der eingesetzten Mittel hatte es trotz vieler Bedenken keine gegen die Polizeitaktik gerichteten Beschl�sse gegeben, und im dritten Feld, dem der Massenmedien, gab es in Hannover auf Grund der einhelligen Stigmatisierung der Punks keine Auseinandersetzungen zwischen den Akteuren und dem Polizeieinsatz, so da� sich letztlich die Logik polizeilichen Handelns umfassend durchsetzen konnte.

Im Hinblick auf die politische Kostenrechnung dieses Bew�ltigungsmusters ist allerdings Wesentliches offengeblieben. Abgesehen von der Fragw�rdigkeit, Jugend- und Sozialpolitik durch polizeiliche Mittel ersetzen zu wollen, repr�sentieren sich die Einschr�nkungen der B�rgerrechte bzw. die Restriktionen im sogenannten inneren Sicherheitsbereich als Schritt zur�ck in den Obrigkeitsstaat. Zudem werden sich jugendliche Punks, die ohnehin von permanenten Ausgrenzungserlebnissen begleitet werden, sich davon langfristig nicht beeindrucken lassen, so da�, wie schon die Erfahrungen mit den Latenzphasen der Chaos-Tage zwischen 1984 und 1989 sowie zwischen 1989 und 1994 zeigen, Hannover jederzeit damit rechnen kann, erneut "heimgesucht" zu werden. Dies schien auch den lokalen Politikern der SPD eingeleuchtet zu haben, als sie auf ihrem Parteitag 1997 beschlossen, das Treffen der Punks in Zukunft erlauben zu wollen. Nachdem nach Bekanntwerden des Beschlusses auch dieser versp�tete Versuch der politischen Initiative und Verantwortung vom damaligen Ministerpr�sident Schr�der und dem hannoverschen Polizeipr�sidenten zur�ckgepfiffen worden war (vgl. HAZ 1997), scheint nun jede noch so vorsichtige Bem�hung, mit den Punks in Hannover in anderer Weise zu verfahren, vollends eingeschlafen zu sein.


 

4. Provokation des gesunden Volksempfindens

Eine letztlich plausible Einordnung der historisch-aktuellen Chaos-Tage tut sich schwer, wollte sie sich einfach einer der gel�ufigen Interpretationsangebote zu sozialen Bewegungen oder zu Mobilisierungen kollektiver Identit�ten anschlie�en. Allein schon die einfache Frage, ob es sich bei den w�hrend der Chaos-Tage darstellenden Akteuren des Punk um eine soziale Bewegung handelt, scheint nicht ohne weiteres eindeutig beantwortbar zu sein. Angesichts der Definitionsangebote f�r soziale Bewegungen bei Raschke (1985: 77), Rucht (1994: 338f.) oder auch Rammstedt (1978: 130) erweisen sich die Punks als wenig passungsf�hig. Weder lassen sie sich dem auf Parteien, Verb�nden und Bewegungen basierenden System politischer Interessenvermittlung zuordnen, noch l��t sich ihnen gem�� der Definitionen von sozialen Bewegungen unterstellen, sie wollten in mehr oder minder bewu�ter Handlungsorientierung grunds�tzlichen sozialen Wandel herbeif�hren. Gleichwohl repr�sentieren sie Teilmomente und Eigenschaften, die sonst nur in sozialen Bewegungen vorzufinden sind, wie z.B. das Auftreten als mobilisierende kollektive Akteure, die in relativer Kontinuit�t hohe symbolische Integration in eigenen Netzwerken realisieren und dabei in aller Regel in soziale und politische Auseinandersetzungen verwickelt werden.

Soeffner (1992: 98), der in Ankn�pfung an Max Webers Theorem der religi�sen Stereotypenbildung den Punk als Stil bzw. als Ausdruck sozialer Interaktion, Beobachtung und Interpretation diskutiert, bringt die entscheidende Differenz zwischen Punks und Definition sozialer Bewegungen auf die Formel: "..: man ist bei sozialen Bewegungen - zumal in unserer Zeit - an 'Botschaften' gew�hnt. Hier (bei den Punks, H.G.) findet man keine. Au�er einer - wie es scheint - Provokation an sich. Es fehlt die gewohnte Predigt, der Appell. /.../ Die Gruppe missioniert nicht durch Lehren, Appelle oder Botschaften, sondern durch die Demonstration einer in sich geschlossenen, moralisch aufwendigen und riskanten, weil st�ndig sanktionierten Lebenshaltung." Demnach leben Punks ein der �brigen Gesellschaft gegen�berstehendes Wertesystem. Dieses ist nicht verhandelbar, weil es sich den Konventionen g�ngiger Interaktion bzw. den gesellschaftlichen Spielregeln entzieht. Es hat gleichsam fundamentalistischen Charakter und kommt dem nahe, was Klaus Eder (1998: 32) entlang ethnischer Konfliktlinien diskutierend als das Ergebnis der Konkurrenz kollektiver Identit�ten annimmt: da� es n�mlich bei nicht teilbaren und nicht verhandelbaren Identit�ten immer "ums Ganze" gehe. Auch den Punks geht es ums Ganze. Allerdings agieren sie im Unterschied zur von Eder problematisierten Logik der Mobilisierung kollektiver Identit�ten ohne den bekannten aufkl�rerischen Impetus. Statt dessen handeln sie, so Soeffner (1992: 100), nach dem urchristlichen Grundsatz, "da� die beste Pedigt die sichtbar gelebte Haltung" ist. Da� nun diese Haltung tats�chlich �ffentlich gelebt wird, scheint die eigentliche Provokation auszumachen und die sich mit ihr entwickelnde Konfliktdynamik, wie anl��lich von Chaos-Tagen. Rainer Paris (1989), der Provokationen als strategische Elemente kollektiver Aktion und symbolischer Praxis diskutiert, verweist ausdr�cklich auf den mit Provokationen verbundenen zirkul�ren Charakter sozialer Konflikte, auf eine Art des impliziten Ablaufprogramms, wie es sich auch wiederholt in den Chaos-Tagen dargeboten hat. Auf Provokationen jugendlicher Punks erfolgen Reaktionen aus der Mehrheitsgesellschaft, die ihrerseits von den Jugendlichen als Provokationen wahrgenommen werden und zur gesteigerten Fortsetzung urspr�nglicher Provokationen f�hren, und so fort. Provokationen sind �berschreitungen des konventionellen Interaktionsrahmens. Es sind Normbr�che, die den konventionllen Widerpart zu einer Reaktion n�tigen, welche den urspr�nglichen Anla� der Provokation in seiner Intensit�t m�glichst im Sinne einer �berreaktion �berbietet, so da� sich letztlich der Provozierte wegen seines als �berzogen wahrgenommenen Verhaltens selbst in Mi�kredit bringt.

Die grunds�tzlich �ffentliche und sorgf�ltige Dramatisierung ihres Stils sowie die damit verbundene Selbststigmatisierung der Punks entwickelt nun keine �bergreifende Strategie gesellschaftlicher Gegenmacht und keine in der Tradition der Aufkl�rung formulierten verallgemeinerungsf�higen alternativen Interessen. Gerade dieses Fehlen jeglicher Heterodoxie und stattdessen die alleinige Durchbrechung �ffentlicher Verkehrsformen scheint eine nachhaltige Provokation dort zu bewirken, wo Starre und mangelnde Flexibilit�t im Verhalten zu festen Abwehrstrukturen nach innen und strikten Abgrenzungsbem�hungen nach au�en f�hren. Diese sozialpsychologische Erkl�rung (vgl. Fromm 1976) f�r unverh�ltnism��ige Reaktionen der Mehrheitsgesellschaft auf die Verletzung der scheinbar selbstverst�ndlichsten Normen und Regeln allt�glicher Konvention verweist zugleich auf die Anstrengung, die es ordnungsliebenden Charakteren selbst gekostet haben mag, den Anforderungen des Alltags jeweils nachkommen zu k�nnen. Daraus resultierende tiefsitzende Vorurteile von der grunds�tzlichen Lustbetontheit, Unzuverl�ssigkeit, Unstetigkeit, kurz: vom grunds�tzlichen Hedonismus junger Leute, die aber, gerade weil sie noch jung sind, als formbar und erzieherisch beeinflu�bar gelten, f�hren so bei Gelegenheiten des Spektakels jugendlicher Punks zu �berspitzter Aufmerksamkeit. Noch sind es immer in dieser Weise entstandene hypertrophe Dispositionen des Normalen gewesen, die sich gegen�ber Provokationen als besonders anf�llig und sich zugleich gegen�ber noch so rational erscheinenden Ratschl�gen, die Provokationen ins Leere laufen zu lassen, als besonders resistent erwiesen haben.

Bedenklich nur ist, da� politische Repr�sentanten aus kurzfristigen Interessen heraus dazu tendieren, diese weitgehend begriffslosen, weil reflexartigen, Wahrnehmungsmuster des 'normalen' Geschmacks, in der Regel auch als 'gesundes Volksempfinden' gehandelt, umstandslos bzw. populistisch aufzuwerten. In der Konsequenz sich anschlie�ender polizeilich-repressiver Ma�nahmen zur Aufrechterhaltung vermeintlicher Sicherheit und Ordnung wird damit allen Bekenntnissen zur sozialen und zivilgesellschaftlichen Toleranz und Konfliktf�higkeit unserer Gesellschaft widersprochen. Dies ist die eigentliche politische Provokation des Punk. Mit seiner stilisierten sozialen Selbstausgrenzung gelingt ihm immer wieder der Hinweis darauf, wie labil das soziale und politische Gleichgewicht und das damit verbundene Bild von Normalit�t letztlich beschaffen ist.



Karl Nagel und sein politischer Selbstmord
Macht kaputt,was euch kaputt macht,macht kaputt,was euch zerst�rt?

Seh ich nicht ganz so,ich finde es nicht besonders revolution�r einen alten Mann seinen ach so kapitalistischen Gem�sestand kaputtzudreschen und danach seinen Trabbi anzuz�nden.Sorry,aber da steig ich nicht durch.
Im gro�en und ganzen halte ich die Chaostage f�r eine ganz nette Idee.Mehr nicht,ich werde mich auch nie dran beteilligen.
Bei den n�chsten Chaostagen (wann auch immer der liebe Gott diese angesetzt hatt)werde ich dann aber trotzdem grinsend
vor der Glotzte hocken und denken "Ha,da hastes du Votzenstaat!"
Die 1.Mai Demos find ich schon besser,wenigstens noch ein geschichtlicher Hintergrund.
Spontane Aktionen,wie auf dem 15-Jahre-Netto Konzert meine Lieblingsband find ick schon besser.
Kreuberger N�chte sind lang...

Klobrannt

Toilettenbrand.

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